Es war wahrscheinlich die Netzbereitstellungspolitik der Telekom, die mich zurück in den Schoß des ehemaligen Staatsmonopolisten getrieben hat. Warum das schlecht und gut ist sowie reibungslos mit Problemen geklappt hat, gibt's hier zu lesen.
Trotz werbewirksamer Ankündigungen diverser Provider, an meiner Adresse sei nun statt DSL 6000 auch VDSL oder zumindest DSL 16000 verfügbar, stellte sich jedesmal nach einem skeptischen Anruf bei der entsprechenden Technik-Hotline heraus, dass genau an meiner Adresse eben maximal DSL 6000 verfügbar ist.
Das ist doch schon irgendwie absurd: Die Werbehotline wirbt mit schnellen Anschlüssen an meiner Adresse und die Technikhotline der jeweils gleichen Anbieter verneinen dies. Eine reine Beschwerdeproduktionsmaschine.
Die Telekom sicherte mir hingegen nach siebenunddreißigmalnachfragen eine VDSL 50k Leitung zu. Da fragt man sich doch, wie machen die das? Das habe ich den netten Mitarbeiter im Shop auch gefragt und bekam eine überraschend ehrliche Antwort: Die Telekom hat die Leitungen gelegt und ist verpflichtet, diese an Konkurrenten zu vermieten. Allerdings müssen sie nicht ihre besten Leitungen veräußern, nur einen gewissen Standard. Bedeutet, die tolle Leitung zu unserem Haus ist da, darf aber nur von der Telekom genutzt werden.
Naja, darüber kann man denken was man will. Auf jeden Fall hat die Strategie gefruchtet, ich unterschrieb. Wenn auch etwas zähneknirschend, da der Konzern ja unbedingt bald Drosselkom sein möchte. Aber bis 2016, bis die Singdrossel in Kraft tritt, ist noch viel Zeit und es kann viel passieren. Ist ja sogar schon was passiert.
Das die Kündigung beim alten Anbieter durch die Telekom reibungslos klappte; Selbstverständlich. Frühzeitig war auch die Auftragsbestätigung im Postkasten. An besagtem Umstellungstermin, gestern, war bereits um 13 Uhr der alte Anbieter aus meiner Leitung verschwunden. Nun war ich schon immer jemand, der sich nach dem Kauf eines neuen PC-Spiels erstmal die Anleitung (jaaaa, früher lagen den Spielen in Pappschachteln noch richtig gedruckte Hefte bis Bücher bei) durchlas. So tat ich es auch dieses Mal beim neuen Router. "Sie benötigen außerdem... Zugangsnummer (hab ich), Anschlusskennung (gibts noch? Habe ich nicht!), persönliches Kennwort (habe ich auch nicht!!!)...
Da hat man nach Jahren der Warterei eine funktionierende VDSL-Leitung - aber keine Zugangsdaten! Wo war mein Brief im Anti-Spion-Muster mit Rubbelfeld? Zumindest hat dieser Brief nie unseren Briefkasten von innen gesehen!
Da ich sowas schon vorher im Gefühl hatte und ein sehr guter Freund (zumindest dachte ich immer, er sei es gewesen ;) mit seiner hämischen und von Smileys eingerahmten Schadenfreude mein Puls schon zu steigern drohte, tat ich das Hoffnungslose, Verzweifelte und doch Unvermeidbare: Ich rief bei der Hotline an.
Und jetzt kommt der Punkt, an dem ich gerne Spenden von anonymen Telekommitarbeitern entgegennehme: Ich wartete keine drei Minuten auf eine überaus freundliche Mitarbeiterin, klagte ihr mein Leid, teilte ihr nach Aufforderung meine eMail-Adresse und Handynummer mit, bekam keine fünf Minuten später meine Zugangsdaten als verschlüsseltes PDF Dokument, welches ich mit der bereits zuvor angekommenen Passwort-SMS öffnete und - zack bum abra kadabra - "ich bin drin", um es mit den Worten eines einstigen und verflossenen Idols des Tennissportes zu sagen.
Und wie ich drin bin!
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