Entgegen einer klassischen Expedition werde ich deshalb auf dem Rückweg die Priorität auf Schnelligkeit legen und in den meisten der durchquerten Systeme nur für ein paar Sekunden verweilen.
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California-Nebel voraus. |
Natürlich scanne ich diese Systeme. Nebenbei höre ich meinem Bordcomputer zu. Der Hersteller meiner "Oldenburg", Lakon Spaceways, hat es geschafft per Fernwartung ein Upgrade aufzuspielen. Unter anderem kann ich nun den Nachrichten lauschen, die mir vorgelesen werden, während ich den Raum vor und hinter mir falte.
Routinemäßig schaue ich mir ein Sternensystem auf der Systemkarte an, als sich meine Augen schlagartig vergrößern. Ich bin in einem Binärsystem mit ungewöhnlich gleichförmigen Planeten. COL 89 SECTOR OH-L C8-11 besitzt an seinen beiden Sternen 5-6 Planeten. Darunter zwei Wasserwelten. Obwohl ich möglichst schnell zurück in die Blase will, nehme ich mir die Zeit und fliege jeden einzelnen Himmelskörper an um diese mit dem Detail-Oberflächenscanner zu erforschen. Insgesamt befinden sich in diesem System fünf terraformierbare Planeten! Ich bin erstaunt. Als ob dies nicht schon eine kleine Sensation wäre, ist zudem keine Menschenseele vor mir hier gewesen. Sollte die Landung zu Hause glücken, werde ich der offizielle Erstentdecker dieses Systems sein. Ich fühle mich geehrt.
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Wenn ich einmal auswandere, dann hierhin. Fünf terraformierbare Planeten in einem System! |
Der California-Nebel ist noch ein visuelles Highlight, bevor meine Anspannung leicht steigt. Ich durchquere den Raum der Plejaden. Den Bereich, der in der Vergangenheit von den Thargoiden so heimgesucht wurde.
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Die "Spur der Verwüstung" in den Plejaden. |
Noch immer befinden sich etliche Stationen dort in Reparatur. Zum Glück muss ich nicht direkt durch die betroffenen Systeme. Etwas sentimental werde ich dann schon, als mein Radar den ersten Kontakt nach langer Zeit meldet.
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Mein erster Kontakt auf der Rückreise. |
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Der letzte Hyperraum-Sprung dieser Reise steht bevor. |
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Anflug im Supercruise. |
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Das Balandin Gateway und ein Schlachtkreuzer der Farragut-Klasse in der Werft. |
Der vielleicht heikelste Moment der Reise steht bevor. Ich muss durch den Schlitz. Hunderte, nein, eher tausende Male, bin ich das Andockmanöver schon geflogen. Nach dieser Reise bin ich jedoch angespannter als wenn ich bis unter die Hülle mit illegaler Fracht beladen einen Orbis Raumhafen anfliege.
Direkt über dem Landepad bin ich noch etwas zu nervös und korrigiere den Anflugwinkel ein paar mal zu oft. Aber das "Klong", wenn das Landegestell auf das Landepad trifft, ist eines der schönsten Geräusche heute. Ich bin zu Hause.
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Sicher und nur mit ein paar Kratzern im Lack wieder zu Hause. |
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Einer von vielen Bildschirmen zu den Erstentdeckungen. |
Auch finanziell war diese, meine erste, Reise durchaus lohnenswert. Acht Tage bin ich in den Weiten des Alls unterwegs gewesen. Immerhin gut 26 Millionen Credits erhalte ich für meine Aufklärungsarbeit. Eine nette Summe, die ich als Zusatz gerne annehme.
Der eigentliche Gewinn der Reise lässt sich aber nicht in Credits zählen. Ich war aufgebrochen, weil ich eine Pause von den Konflikten innerhalb der Blase wollte. Hier, wo die Thargoiden vielleicht eine Gefahr darstellen, aber der Mensch selbst wohl seine eigene größte Gefahr darstellt. Politische Weltanschauungen die aufeinander treffen scheinen gefährlicher zu sein als eine außerirdische Lebensform, die die Menschheit bedroht. Mir hat meine Reise die Augen geöffnet. Für die Schönheit der Galaxie. Aber auch um das wert zu schätzen was man hat.
Deshalb beende ich dieses Erkundertagebuch mit den Worten eines großen Entdeckers der Menschheit:
„Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.“
- Alexander von Humboldt
Ende
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