Samstag, 6. September 2014

Aufgemöbelt

Die Gartenmöbel aus der Serie "ÄPPLARÖ" von Ikea mussten in den letzten dreieinhalb Jahren ordentlich leiden. Sie standen, bis auf einen Winter, ununterbrochen draußen. Nicht einmal überdacht. Das geht natürlich an die Substanz. Auch wenn die Möbel aus beständiger Akazie gefertigt sind, ist die Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit nicht ohne Spuren an ihnen vorbeigegangen. Bevor sie dieses Jahr zum Herbst/Winter eingemottet werden sollen, brauchten die Möbel eine kleine Generalüberholung.

Grau statt braun.


Eine kurze Recherche im Internet brachte mich zu dieser Seite, auf der Soda für die Reinigung empfohlen wurde. Günstig, verhältnismäßig umweltfreundlich und effektiv. Klingt eigentlich zu gut um wahr zu sein. Schließlich sahen besonders der Tisch und die Armlehnen eher nach Biotop aus.

Der berühmt berüchtigte Grünspan.
Also auf in die nächste Drogerie (dm) und 500g Soda (Natriumkarbonat) für 0,95 € gekauft, mit dem ich in Reinform bis dato nie etwas zu tun hatte. Laut Anleitung auf der Packung soll umgerechnet ein Esslöffel Soda auf einen Liter warmes Wasser gegeben werden. Noch immer skeptisch und frei nach dem Motto "Viel hilft viel" nahm ich zwei Löffel. Die erwartete blubbernde und fast explodierende Mischung verhielt sich ernüchternd ruhig. Mal ehrlich, bei Soda denkt doch jeder an Blubberbläschen. Ab damit in eine Sprühflasche (aus dem Supermarkt, wobei eine leere Variante eines fertigen Reinigers sicher auch taugt) und großzügig auf die Gartenmöbel gesprüht.
Die Befürchtung, das Gemisch könnte einige Flecken auf den Pflastersteinen hinterlassen, hat sich nicht bewahrheitet. Nach knappen fünf bis zehn Minuten, immer noch zweifelnd, habe ich mit einem alten Schrubber (ohne Stiel) losgelegt.
Und siehe da; Ohne viel Kraftaufwand verwandelte sich der hartnäckige Belag in eine grüne Matschbrühe. Und der tollste Moment ist, wenn man die vollgeschmierten Möbel dann hinterher mit einem Gartenschlauch abspritzt. Das Ergebnis ließ mich wirklich staunen:

Tatsächlich die gleiche Tischkante wie beim obigen Bild.
Für umgerechnet ein paar Cent Einsatz ein beeindruckendes Ergebnis. Wobei man sagen muss, dass die gesamte Oberfläche nun eine gewisse Farbvarianz aufwies. Die Stellen, die zuvor von Algen bedeckt waren, sind anschließend sehr hell. Hier haben unsere chlorophyllhaltigen Freunde wohl ganze Arbeit geleistet und die Oberfläche dermaßen angegriffen, dass man sie komplett weggeschrubbert hat.
Ist das Holz erstmal getrocknet, wird die Bleiche durch die UV Strahlen deutlich. Die einst dunkelbraunen "ÄPPLARÖ" strahlten in hellem grau. Sauber aber hässlich.

Links ungeölt, rechts behandelt. Der Unterschied ist auf dem Foto nicht so deutlich wie in der Realität.
So sollte es ja nun auch nicht bleiben. Also die Möbel in die Sonne zum trocknen gestellt und zum nächsten Baumarkt gefahren. Ich will mit Sicherheit keine Werbung machen, aber auf bekloppte Umschreibungen wie "Baumarkt mit einem Eichhörnchen in Latzhose" habe ich keine Lust. Außerdem ist Obi tatsächlich der räumlich nahe gelegenste Markt.
Da die zuständigen Mitarbeiter an einem Samstag schwer damit beschäftigt waren anderen Kunden Farben zu mischen, die wahrscheinlich Bezeichnungen von Früchten oder Cocktails haben, stürzte ich mich wagemutig alleine in die lustige Lack- und Ölwelt. Irgendwie sollte es Öl sein. Ich weiß nicht warum. Lack wäre mir vermutlich zu "abschließend" gewesen. Was bringen einem Holzmöbel wenn man sie mit einer Schicht Kunststoff überzieht? Dann kann man sich ja gleich Plastikmöbel kaufen. Aber, dass muss auch jeder selber wissen. Nach einigem hin und her entschied ich mich für "Teak-Öl express" von der Obi-Eigenmarke, Farbe: Teak, Preis: 12,49 € (?). Ich weiß, dass Ganze kann man sicher auch weitaus professioneller machen. Das kommt dann, wenn ich jemals einen Gartenstuhl besitzen sollte, der 500 € kostet.
Das Einölen (mit einem 6 cm Borstenpinsel) dauert dann aber seine Zeit. Mal eben vier Stühle und einen Tisch einpinseln dauert schon zwei bis drei Stunden. Und dabei war ich noch nicht einmal super-gründlich. Außerdem habe ich auf den empfohlenen zweiten Anstrich vorerst verzichtet, da man definitiv nach dem ersten Mal keine Lust mehr hat den ganzen Spaß zu wiederholen.
Trotz aller Sparmaßnahmen lässt sich, meiner Meinung nach, dass Ergebnis sehen:

Aus Alt mach (fast) Neu.
Alles in allem hat das Aufmöbeln keine 20 € gekostet, wobei noch die Hälfte an Öl und fast das gesamte Paket Soda übrig ist. Man könnte also von den Resten direkt die ganze Aktion wiederholen. Und zusätzlich mit dem Soda noch alles Mögliche anstellen.

Das allseits beliebte "Vorher-Nachher-Bild".

2 Kommentare:

  1. Hallo!
    Das ist ein wirklich beeindruckendes Ergebnis! Andere Menschen hätten die Gartenmöbel sicher entsorgt. Soda scheint ja wirklich ein kleines Wundermittel zu sein ;) Ich werde am Wochenende auch mal schauen, was sich aus unseren alten Möbeln machen lässt.

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