Donnerstag, 22. Februar 2018

Die erste Reise - Erkundertagebuch, 21. Februar 3304

Dies ist der Beginn meines ersten Explorertagebuches. Obwohl ich Elite Dangerous schon seit über drei Jahren spiele und in der Zeit viele Aspekte des Spiels kennengelernt und verinnerlicht habe, bin ich tatsächlich noch nicht ein mal auf Erkundungstour in die Weiten der Milchstraßen gestartet. Das hat sich am 21. Februar 2018 (im Spiel befinden wir uns im Jahr 3304) geändert. In Tagebuchform dokumentiere ich "die erste Reise" von mir als eine Art Rollenspiel. Viel Spaß beim Lesen!

Auf, auf und davon!

Ich sitze an Bord eines meiner Schiffe im Jahn Dock im System Momoirent und gehe im Kopf die möglichen Aufgaben des Tages durch. Schon seit einigen Tagen bin ich damit beschäftigt, die Initiative zum Bau von autonomer Militär-Hardware zum Kampf gegen die Thargoiden zu unterstützen....

Das erste proaktive Vorgehen gegen die stetig wachsende Bedrohung durch die Außerirdischen. Böse Zungen behaupten, dies wäre der erste Schritt zur Entwicklung einer KI, obwohl die Erschaffung von maschineller Intelligenz galaxieweit verboten ist.
Aber ich habe die zerstörten Stationen im Sektor der Plejaden mit eigenen Augen gesehen. Ich habe Rettungskapseln mit verzweifelten Menschen aus dem Glutofen brennender Orbis-Stationen geholt und wollte meinen Beitrag leisten, solch ein Leid in Zukunft zu verhindern.
Das Ergebnis: Über 5000t Roboter habe ich mit meiner T9-Heavy "Flinnerke" in den vergangenen Tagen aus den umliegenden System herangeschafft. Gemeinsam mit Kommandant Kornflaker. Die Angriffe skrupelloser Piraten auf die Frachtschiffe wurden jedoch heftiger, so dass ich auch meinen Teil zur Verteidigung der Händler beitragen wollte. Mit meinem Kampfschiff der Fer de Lance Klasse, der "Hellebarde", sammelte ich über fünf Millionen Credits Kopfgelder von gesuchten Piraten. Damit gehöre ich zu den Top 10% der Kommandanten, die diese Initiative unterstützen.
Aber am heutigen Abend bin ich müde. Müde von der Anstrengung. Müde von der gewaltsamen Auseinandersetzung. Aber ich weiß auch, dass dies erst die Ruhe vor dem Sturm ist. Gerüchten zufolge nähern sich die Thargoiden weiter den vom Menschen besiedelten Systemen, von ihren Bewohnern liebevoll "Blase" genannt.

Schwer beschädigte Station Reed's Rest.

Im Angesicht der drohenden Gefahr steigt in mir das Bedürfnis nach Frieden auf. Der Drang etwas Neues zu sehen. Und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen; Ich werde meine allererste Tour als Erkunder unternehmen!
Die Müdigkeit ist wie weggeblasen. Sofort packt mich der Ehrgeiz ein Schiff für diese Aufgabe auszurüsten. Noch einmal weg, bevor die Blase anfängt zu brennen und mein Pflichtgefühl mich zurückrufen wird. Außerdem verlangt ein gewisser Ingenieur, der als Professor Palin bekannt ist, dass ich mich mindestens 5000 Lichtjahre von meiner Heimat entferne, bevor er auch nur überhaupt mit mir spricht. Und wer weiß, vielleicht brauche ich seine Dienste demnächst.
Ich muss nicht lange überlegen, welches Schiff für diese Aufgabe in Frage kommt; die ASP Explorer wird es sein. Schon seit längerer Zeit besitze ich ein Exemplar dieses unverwüstlichen Schiffes. Obwohl sie für Erkundungen entwickelt wurde, habe ich sie in der Vergangenheit aufgrund ihrer hohen Sprungreichweite als Express-Taxi innerhalb der Blase missbraucht. Schnell mal hier hin, schnell mal dahin. Mit der ASP Explorer kein Problem. Ankommen, ein "besseres" Schiff zur Station beordern lassen und umsteigen. Für mehr habe ich die ASP nicht genutzt. Noch trägt sie den Namen "Cheetah", für die Schnelligkeit der Geparden, die vor Jahrhunderten auf der Erde lebten. Aber mit dem neuen Ausrüsten für die Aufgabe als Erkunder wird sie einen neuen Namen bekommen. Das hat sie verdient.
Die Ausrüstung ist recht schnell zusammengestellt. Zum Glück ist meine ASP Explorer schon größtenteils mit leichten Modulen ausgestattet und verfügt über einen modifizierten Frameshift-Antrieb. Schließlich habe ich sie ja für schnelle Reisen und weite Sprünge innerhalb der Blase genutzt. 

Eine richtige Investition ist die Anschaffung eines 6A Treibstoffsammlers. Mit über 28 Millionen Credits ist das Modul teurer als das ganze Schiff. Aber nach etlichen Stunden des Handelns und der Kopfgeldjagd gönne ich mir diesen Luxus. Zwei automatische Feldwartungseinheiten, Scanner und ein Hangar für planetare Landungen runden das Paket ab. Die genauen Daten zum Schiff kann man über den Coriolis-Dienst einsehen.
Die Suche nach einem neuen Namen für die ASP Explorer fällt mir nicht schwer. Draußen im All braucht der Mensch ein Stück Heimat. So entscheide ich mich für eine alte terranische Namensgebung für Schiffe. Ich taufe mein Erkunderschiff "Oldenburg". Vorfahren von mir haben vor über 1200 Jahren auf der Erde in einer beschaulichen Stadt mit dem Namen Oldenburg gewohnt. Ihnen zu Ehren möchte ich diesen Namen in die Weiten des Weltalls tragen.

Die "Oldenburg" vor dem Start.

Aber wo will ich hin? Auch wenn der Weg das Ziel ist, möchte ich etwas von der Milchstraße sehen, das ich vorher noch nie zu Gesicht bekommen habe. Auch möchte ich mir das Ziel nicht zu hoch stecken. Schließlich bin ich hinter den Erkunderohren noch reichlich grün. Für den Fall, dass mir das Erkunden Spaß macht, möchte ich auch nicht in eine Richtung reisen, in die ich bei einer eventuellen zweiten Reise wieder unterwegs bin. Das Zentrum der Galaxie ist mir für diese erste Tour zu weit. Also entschließe ich mich für die andere Richtung. Weg vom Zentrum in Richtung äußerer Spiralarme. 
Mit etwas über 5000 Lichtjahren Entfernung fällt mein Blick auf den Affenkopfnebel. Ich bin noch nie in der Nähe eines Nebels gewesen. Mein Ziel steht fest.

Schnell wird mir jedoch klar, dass ich ein Etappenziel brauche. Ich erkunde die Galaxiekarte und auf dem Weg zu meinem Ziel erkenne ich den Hexenkopfnebel gelegen. In einer altmodischen Datenbank finde ich einige Informationen und lese, dass der Nebel von einem nahe gelegenen Sternensystem erleuchtet wird; Rigel. Das hellste Objekt im Sternbild des Orion.

Das erste Etappenziel: Rigel in der Nähe des Hexenkopfnebels und 860 Lichtjahre von meinem Ausgangspunkt entfernt.

Der Kurs ist gesetzt und ohne mich umzuschauen lasse ich die mir so vertraute Blase hinter mir. Dank einer Sprungreichweite von 45,11 Lichtjahren habe ich den bewohnten Raum schnell hinter mir gelassen. Ein etwas mulmiges Gefühl habe ich, als ich in der Nähe der Plejaden vorbei fliege. Irgendwo dort gab es Thargoidensichtungen ohne Ende. 
Ich erkunde die ersten Systeme, die mir noch völlig unbekannt sind. Ich entdecke sogar relativ schnell eine Wasserwelt, die ich mit dem Detail-Oberflächenscanner genauer untersuche. Kurze Zeit später erreicht mich eine Nachricht der EDSM, dass ich der Erste sei, der diese Wasserwelt entdeckt habe. So ganz glauben kann ich das nicht. Validieren kann ich diese Information eh erst, sobald ich zurück bin und meine Erkundungsdaten der galaktischen Kartographierung übergeben habe.

Meine erste entdeckte Wasserwelt außerhalb der Blase. Im Hintergrund ist klein und blau bereits der Hexenkopfnebel zu erkennen. Direkt darüber ein weiterer Nebel: Bernards Schleife.

Auch wenn die neu aufgekommene Euphorie noch ungebrochen ist, spüre ich die Müdigkeit. Ich möchte mein gesetztes Etappenziel heute noch erreichen und scanne vorerst nur noch mit dem Aufklärungsscanner die von mir durchquerten Systeme. Und dann ist es soweit. Ich erreiche das System Rigel. 860 Lichtjahre von meinem Start entfernt.
Ich bin schier überwältigt von der Größe des Sterns und scanne das System. Nur zwei weitere Objekte gibt es hier. Ich bin schon fast enttäuscht, da sehe ich, dass es einen noch größeren Stern im System gibt. Sofort mache ich mich auf den Weg. DAS ist also Rigel. Und nicht der Stern an dem ich angekommen bin. Der Stern ist noch enorme 7500 Lichtsekunden (ls) von mir entfernt und ist trotzdem schon als gleißend helle Kugel sichtbar. Je näher ich komme, umso mehr bin ich von der schieren Größe überwältigt. In 500 Lichtsekunden Entfernung, kleine Sonnen oder Planeten wären mit bloßem Auge noch kaum erkennbar, füllt Rigel schon den Großteil meiner Cockpit-Scheibe aus. Als ich noch 200 ls entfernt bin, kann ich kaum noch an dem Stern vorbei schauen. So riesig ist er.

Entfernung zu Rigel: 7519 ls
Entfernung zu Rigel: 3047 ls

Entfernung zu Rigel: 532 ls

Entfernung zu Rigel: 216 ls
Der Detail-Oberflächenscanner verrät mir, dass es sich um einen Klasse-A-Stern handelt. Ein blauer Überriese. 200 ls sind eine Entfernung, die ich in der Blase teilweise gar nicht auf mich nehme, wenn ich auf der Suche nach passenden Stationen bin. Hier traue ich mich nicht weiter als 200 ls an das Gestirn heran, so mächtig und gewaltig wirkt er. Schließlich nehme ich meinen Mut zusammen und nähere mich doch etwas. Doch schnell bemerke ich den Anstieg der Temperatur in meiner Kanzel. Sofort nehme ich den Schub raus und entferne mich dann wieder ein Stück weit, so dass das Schiff nicht weiter überhitzt. Hitzeschäden am Rumpf oder den Modulen kann ich an diesem ersten Tag wirklich noch nicht gebrauchen.

Größenverhältnis von Sol und Rigel.
In der uralten Wikipedia-Datenbank informiere ich mich über dieses Masse-Monster. Ich befinde mich direkt vor 17 Sonnenmassen (bezogen auf Sol), die sich über einen Radius von 62 Sonnenradien erstrecken. Obwohl die adaptive Verdunklung der Cockpit-Verglasung den direkten Sichtkontakt erlaubt, muss ich meine Augen zusammenkneifen wenn ich mir Rigel anschaue. Der Stern leuchtet über Vierzig tausendmal heller als die gute alte Sonne. Ich bin wahrlich überwältigt!

Flares gigantischer Ausmaße.

Die "Oldenburg" vor Rigel, vor dem bereits entfernten Band der Milchstraße.

Nachdem die Kamera-Sonde ein paar Fotos gemacht hat entschließe ich mich, genau hier mein Nachtlager aufzuschlagen. Die Strahlung draußen ist extrem, aber für ein paar Stunden dürfte ich in meiner Schlafkabine sicher sein. Die nächsten Übernachtungen sollten aber trotzdem an einem strahlungsärmeren Ort stattfinden. 
In der Nähe eines solchen Sternes zu schlafen, hat irgendwie etwas vom Zelten unter freiem Himmel auf der Erde des vergangenen Jahrtausends. Während ich diese Zeilen schreibe denke ich noch, dass ich morgen mehr reisen und weniger schreiben werde. Selig durch die neuen Erfahrungen schlafe ich im Schoße Rigels ein.

Hier geht es zu Teil II

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